Hochtour auf den Großvenediger

18. September 2019 | Touren

Auch dieses Jahr veranstaltete der DAV-Karlsbad mit seinen beiden Tourguides Marco Bauer und Martin Kahl wieder eine waschechte Hochtour. Schon in der Vergangenheit wurden dort immer sehr interessante Ziele ausgewählt, wie z.B. das Zückerhütl in den Söldener Alpen oder gar der zweithöchste Berg der Alpen, die Dofourspitze. Das diesjährige Ziel war kein bisschen weniger namhaft. Es wurde der 3666m hohe Großvenediger ausgewählt.

Am Montag, den 05.08.2019 trafen sich die Teilnehmer am Parkplatz Hopfeldboden bei Neukirchen am Großvenediger. Marco, Martin, Matthias, Susanne, Max, Joe, Bucki, Jonas, Siggi, Edi und Andreas, um alle Beteiligten einmal genannt zu haben. Um ca. 9 Uhr knallte der Startschuss. Wirklich anstrengend war es aber nur für 3 Personen von Beginn an, denn der Großteil der Gruppe fuhr das erste Stück zur Postalm mit dem Wanderbus. Nur die beiden Führer Marco und Martin, und auch Jonas, wollten den Venediger wirklich von ganz weit unten erklimmen.

Natürlich musste der faule Teil der Gruppe an der Postalm auf die anderen drei warten, was sich aber mit einem kühlen Radler ganz gut bewerkstelligen ließ. Wieder vereint, ging es weiter ein Stück das Tal entlang und dann links abbiegend, einen steileren alpinen Steig nach oben zur Kürsinger Hütte. Diese sollte unser Basecamp für die nächsten Tage und Touren werden. Das Wetter hätte während des gesamten Aufstiegs nicht besser sein können, auch wenn die Vorhersage für die kommenden Tage eher mäßig ausfiel.

Oben angekommen nisteten wir uns erstmal auf der Hütte ein und besprachen beim Abendessen den Plan für die nächsten Tage. Da der Wetterbericht den Dienstag als den besten der Woche vorhersagte, entschieden wir uns, gleich an diesem den Venediger in Angriff zu nehmen und die optionalen Ziele auf den darauffolgenden Tag zu verschieben.

Dienstag ging es dann früh los. Um 5 Uhr war der geplante Abmarsch, doch schon beim Frühstück wurde jedem klar, dass es so nicht kommen sollte. Entgegen dem Wetterbericht goss es draußen aus Kübeln. Wir warteten also noch etwas länger und gegen 6 Uhr waren die Regenwolken vorübergezogen. Also brachen wir auf, aber schon nach der ersten halben Stunde begann es leider wieder zu regnen. Auf dem Weg zum Gipfel über das spektakuläre und spaltenreiche Gletschergebiet blieb das auch die meiste Zeit so. Es wollte einfach nicht aufreißen.

Wegen des Wetters legten wir auch ein gutes Tempo vor, sodass alle noch vor 9 Uhr auf dem Gipfel standen. Dort hielten wir uns wirklich nicht lange auf. Die Handschuhe waren komplett durchnässt und dadurch wurde es wirklich bitterkalt. Also machten wir uns zeitnah auf den Rückweg. Dieser glich eher einem Trailrun weil jeder möglichst schnell nach unten und warm werden wollte. So kam es, dass wir um ca. 12 Uhr wieder an der Kürsinger Hütte waren. Mit einer Gesamtzeit von knapp unter 6 Stunden eine rekordverdächtige Tour.

Am Abend erholten sich alle von den Strapazen bei einem gemeinsamen Bier und der Plan für den kommenden Tag wurde besprochen. Die Tourguides Marco und Martin wählten als Ziel den hohen Geiger aus. Er sollte über den Nordostgrat bezwungen werden. Für 4 Leute der Gruppe war allerdings das Wetter zu unbeständig. Sie hatten bedenken, wieder durchnässt zu werden und somit auch wieder zu frieren. Sie wählten sich als kleines Ziel den Keeskogel nahe der Kürsinger Hütte. Es zeigte sich, dass die Gruppe und auch die Führer sehr flexibel waren. So konnte jeder für sich den Ausflug nach Belieben gestalten und die Tour wählen, die ihm am liebsten war.

Mittwoch morgen regnete es dann, abermals entgegen des Wetterberichts, leider wieder. Somit fühlte sich der kleinere Teil der Gruppe bestätigt, wirklich nur die kürzerere Tour auf den Keeskogel in Angriff zu nehmen. Die anderen blieben ihrer Entscheidung treu und trotzten den rauhen Bedingungen. Sie zogen los für eine lange und anstrengende Tour auf den Hohen Geiger. Während die Gruppe Keeskogel in ca. 3 Stunden auf dem Gipfel und wieder an der Hütte war, müsste die Gruppe auf den Hohen Geiger aber leider ohne Gipfelerfolg auskommen. Die Tour über den Nordostgrat wird mit 10 Stunden angegeben und während des Aufstiegs zogen wieder bedenkliche Wolken auf, weshalb Marco und Martin einstimmig die Umkehr zur Hütte einleiteten.

Wieder vereint auf der Hütte, wurde sich zum Abendessen das ein oder andere Bier oder auch ein Fläschen Wein genehmigt. Die Stimmung spiegelte gut die Harmonie in der Gruppe wieder. Es wurde viel Gelacht und alle verstanden sich prächtig. Am Donnerstag wurde auf der Hütte nur noch gefrühstückt, bevor wir alle miteinander zum Parkplatz Hopfeldboden abstiegen und die weite Heimreise antraten.

Alles in Allem wiedermal eine sehr gelungen Tour. Ich war nun schon des Öfteren bei den geführten Touren von Marco und Martin dabei und kann das wirklich nur empfehlen. Durch die enorme Erfahrung der beiden fühlt man sich jederzeit sicher, aber dennoch kommt der Spaß nie zu kurz. Dieser lockere Umgang scheint sich auch jedes Jahr auf die Teilnehmer zu übertragen, weshalb es immer eine harmonische Konstellation ist.

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